7. Januar 2015
Die Feiertage haben für die meisten eine mehr oder weniger erzwungene Pause gebracht.
Berufswelt und Strassenverkehr in der Innenstadt und der Peripherie daher angenehm reduziert.
Der digitale Briefkasten fiel nach den letzten Weihnachtswünschen in ein Wachkomma.
Auch auf den Social-Media-Kanälen war eine erhebliche Beruhigung spürbar.
Wurden SMS und Mails nicht binnen kürzester Zeit beantwortet – niemand nahm das übel.
Viele Blogs, welche ich regelmässig lese, haben über die Feiertage pausiert.
Selbst das ansonsten so schnelle Instagram brachte die Bilderflut in einen Slow-Modus.
Dieser reduzierte Informationsaustausch hat gut getan.
Mehr noch: Mir wurde bewusst, wie schön es sein kann, eins nach dem andern zu tun.
Einen Tag damit zu beginnen, den ersten Kaffee am Fenster zu geniessen, anstatt wie gewohnt sofort die Nachrichtenkanäle zu checken. Ein Besuch bei Freunden ohne das Smartphone aus der Tasche zu ziehen.
Ich hätte gerne ein bisschen von meinem analogen Leben zurück.
Die Feiertage haben mir bewusst gemacht, wie sehr mein Alltag vom digitalen Multitasking bestimmt wird. Diese bald schon permanente Reizüberflutung scheint mein Leben derart zu beschleunigen, dass ich mich wie jetzt, über die Feiertage, frage: Wo ist nur meine Zeit geblieben, warum vergeht meine Zeit nur so schnell?
Die Frage ist natürlich bereits falsch. Sie müsste heissen: Warum stopfe ich meine Zeit so voll? Bis zu 40 Prozent kann die digitale Reizüberflutung nämlich von unserer Produktivität „fressen“.
Also: ein bisschen analoges Leben, bitte.
Nicht absolut. Nicht entweder oder. Einfach ein bisschen.
Dazu zwei Inputs:
Dieses Mobilée hat mir mein Bruder vor rund 30 Jahren geschenkt.
Er war damals etwa 9 Jahre alt und hat es in der Schule gebastelt. Mein Bruder ist geistig behindert, und ich weiss nicht, wie viele Stunden er dafür gebraucht hat. Der grosse Fisch ist nicht etwa mit einer Schere in Form gebracht, sondern in akribischer „Stüpfel-Technik“ ausgestanzt worden. Hierbei wird mit einer Art spitzen Wollnadel entlang der Aussenlinie ein Loch neben das andere gestochen. Stundenlang? Tagelang? Ich weiss es nicht. Aber ich spüre bis heute die Hingabe meines Bruders an dieses Werk.
Meine neue Agenda.
Ich war noch nie ein Fan von digitalen Planern. Heuer ist es wieder ein konsequent analoges Modell.
Mehr Handarbeit. Mehr Haptik. Mehr Tiefe. Mehr Fokus. Mehr Nachhaltigkeit.
Die Einlageblätter habe ich zwar noch digital erstellt (aufwändig – aber ein gutes InDesign-Training!), dann aber von Hand geschnitten und gelocht. Das war ein intensives Zwei-Tage-Projekt!
Der Jahresplaner als Leporello (12 x A5) – reltativ gross – aber als Familie, welche die Schulferienpläne von 3 Kantonen berücksichtigen muss, unerlässlich.
Der Wochen-Planer ebenfalls grosszügig auf 2 A5-Seiten, damit genügend Platz für Termine, To-do-Listen und Doodles bleibt.
Die Trenn-Einlagen sind ebenfalls selbst gemacht: Dazu habe ich Halbkarton beidseitig mit besonders schönem Strukturpapier beklebt.
Meine Notiz-Zettel: Selbst hergestellt aus hübschen Papierresten (zum Beispiel aus unserem Adventstagebuch-Kit). Diese kleinen Einlage-Zettel bewahre ich im hinteren Teil meines Planers auf. Sie sind bereits vorgelocht und dienen als Ergänzung, sollte es im Wochen-Planer noch Platz für zusätzliche Notizen benötigen.
Und last but not least: ein kleines „Schatzkistlein“ (ein gefüttertes Kuvert – darin habe ich die Rechnung eines Online-Shops erhalten; feudal, nicht wahr?) für besondere Notizen oder Erinnerungsstücke.
Damit habe ich natürlich noch keine Änderung in meinen Alltag gebracht.
Aber es ist zumindest ein Ansatz.
Was von Hand geschrieben wird, bleibt nämlich besser im Gedächtnis und fördert die Kreativität.
Ausserdem unterstützt es das Bestreben sich besser zu fokussiseren. Vorfreude oder Reflektion – beides gelingt besser mit Papier und Stift als mit Tastatur.
Das leuchtet ein, wissenschaftlich nachgewiesen wäre es auch (hier ein interessanter Beitrag dazu).
Liebste Pia
einfach genial wunderbar auf den Punkt gebracht….der Fisch und die Geschichte dazu haben mich zu Tränen gerührt. ..danke…
Hej, du Liebe! Danke fürs Feedback!