27. September 2014

Während in den Staaten die Pinterest-Welle bereits am Überschwappen ist, scheint der Hype in der Schweiz erst am Anplätschern … In meinem Bekanntenkreis jedenfalls kennen die wenigsten die Online-Pinwand, und kaum jemand hat ein eigenes Konto.

Für all jene, an welchen die Pinterest-Welle bislang vorbeigerauscht ist:
Hier eine kleine Pinterest-Anleitung für Beginner.

Miss_Flexibelle_Pinterest_LogoHat man früher (gaaaanz früher, meine ich) an Korkwänden mit Hilfe von Reissnägeln Infos und Bilder gesammelt (eben: hingepinnt), kann man das heute viel einfacher und übersichtlicher tun – mit Pinterest.
Pinterest ist eine digitale Online-Pinwand mit bislang uneingeschränktem Ausmass. Gesammelt wird alles in Bildform oder als Film. Vornehmlich in schöner Bildform. Nacktes ist ausdrücklich verboten.
Ideen für mehr Organistation im Haushalt? Inspiration für die Hochzeit? Anleitungen für spektakuläre Frisuren? Schminktipps? Reiseziele? Rezepte? Illustrationen? Ideen für das Gestalten der eigenen 4 Wände? Pinterest konserviert alles, was gefällt.

Wie man bei Pinterest startet
In den Anfangszeiten von Pinterest konnte man nur auf Empfehlung Mitglied werden. Später musste man bei Google oder Facebook registriert sein. Heute reicht eine E-Mail-Adresse um einen eigenen Pinterest-Account zu erstellen. Bevor man sich allerdings registriert, tut man gut daran sich zu überlegen, was man sammeln möchte, respektive welche Pinwände man erstellen möchte. Niemand hat nur eine Pinwand – je präziser man die eigenen Pinwände betitelt, desto übersichtlicher wird nachher die eigene Sammlung. Ohne genauen Plan ist man der wirklich schönen und rieeeeesigen Bilderflut von Pinterest ziemlich schnell erlegen.

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Und so wird gepinnt
Fast alle modernen Websiten haben entweder direkt auf den Bildern das rote Pin-it-Zeichen von Pinterest (manchmal erscheint es nur, wenn man mit der Maus über das Bild fährt). Oder innerhalb der Liste der Social Media Icons befindet sich ein Link zur relevanten Pinterest-Seite. Damit gelangt man automatisch zu den Pinwänden der Website und kann von dort ein Bild an die eigene Pinwand pinnen.

Fehlen Pin-it-Links auf einer Site, so geht man direkt in den eigenen Pinterest-Account und gibt in die Suchmaske die gesuchte Website ein. Pinterest zeigt dann automatisch, welche Bilder von dieser Seite gepinnt werden können.
Was viele nicht wissen: Pinnwände können auch „geheim“ gehalten werden (auswählbar bei den Einstellungen), dann ist sie für andere nicht sichtbar.

Das ist allerdings erst die Spitze des Eisberges!
Weitaus verhängnisvoller wird es, wenn man direkt auf der Pinterest-Seite nach Bildern zu einem Thema sucht.
Da die meisten der mehr als 70 Millionen Pinterest-User …
… weiblich (80%)
… amerikanisch (60%)
… und im Alter zwischen 35 und 55
sind – lassen sich die beliebtesten Pinwand-Themen schnell aufzählen: DIY (Selbstgemachtes), Reisen, Food, Inneneinrichtung (Livestyle) und Mode.

Die Auswahl innerhalb dieser Kategorien ist endlos! Und Pinterest selbst macht das Abtauchen in die themenspezifischen Bilderwelten unglaublich einfach:

Miss_Flexibelle_Pinterest_fuer_Beginner_Gal2Hat man ein Bild gepinnt, werden automatisch weitere Bilder mit ähnlichem Inhalt vorgeschlagen. Oder es werden andere Pinterest-Mitglieder gezeigt, welche ebenfalls dieses Bild gepinnt haben. Wer weiss, vielleicht befindet sich an deren Pinnwand ein Pin, den man selbst … Herzlich Willkommen in den endlosen Wellen der visuellen Verführung! Man kann beständig klicken, neue Bilder anschauen, auswählen, klicken …
Man kann auch einem anderen Pinterest-Mitglied folgen oder eine Pinnwand abonnieren. In diesem Fall wird man regelmässig informiert, sollte der User neue Pins hinzufügen oder die abonnierte Pinwand mit weiteren Pins ergänzt werden.
Damit nicht genug: Jede Woche bekommt man von Pinterest ein Mail mit neuen Pin-Vorschlägen – raffiniert generiert aus dem eignen Pin-Verhalten („Wenn dir das gefallen hat, wird dir auch das hier gefallen …“)

Deshalb sollte man beim Folgen und dem Pinnen generell lieber etwas zurückhaltend sein. Zu schnell werden die eigenen Vorlieben zur unübersichtlichen Bilderflut.
Mittlerweile gibt es bereits eine beliebte Pinterest-Kategorie: „How to organize your Pinterest boards!“
Pinterest-süchtig? In den Staaten längst ein Thema! Joy Cho mit dem Blog www.ohjoy.blogs.com beispielsweise nennt sich selbst „designer, blogger, food enthusiast“ und hat auf 89 Pinwänden aktuell 11’873 Pins gesammelt! Sie hat 13’468’322 Follower und folgt selbst 180 Pinterest-Mitgliedern. Das visuelle Gedächtnis dieser Dame gehört definitiv ins Guinessbuch der Rekorde, und ich würde zu gerne wissen, mit welchen Strategien sie ihr Zeitmanagement meistert.

Pinterest-Business
Längst haben auch potenzielle Firmen die Stärke von Pinterest erkannt und pinnen befliessen ihre Produkte. Diesen Umstand machen sich die Betreiber von Pinterest zu Nutze und erhalten für jeden Artikel, welcher über einen Pinterest-Pin gekauft wird, eine Provision.
Gut so, eigentlich. Denn dank dieser Provision hat es Pinterest nicht nötig, irgendwelche Werbe-Verträge einzugehen. Entsprechend clean und werbefrei kommt der Pinterest-Auftritt daher.

Pinterest und Urheberrecht
So einfach das Sammeln von schönen Bildern auch ist – so vage bleibt die Frage nach den Urheberrechten bei den gepinnten Bildern. Denn grundsätzlich darf man in Deutschland oder der Schweiz keine fremden Medien (Bilder, Texte, Musik, Videos) teilen. In den USA wird das Urheberrecht viel lockerer ausgelegt, wenn ein Bild nicht für kommerzielle Zwecke verwendet wird.
Hierzulande bewegt man sich diesbezüglich in einer diffusen Grauzone – nicht nur bei der Nutzung von Pinterest, sondern ganz allgemein beim Verbreiten/Teilen von fremden Inhalten (auch auf Facebook, Twitter etc.!).
Sehr gute Informationen zu diesem Thema gibt es beispielsweise bei der Industrie- und Handelskammer für Essen für Deutschland oder bei PIMASC Group – Pinterest Marketing Schweiz .

Egal ob in Deutschland oder in der Schweiz: Sicherheitshalber hält man sich an folgende Regelungen:

  • Benutze wenn immer möglich die Verlinkung zur Original-Website.
  • Befinden sich auf einer Website direkte Pin-it-Links, darf davon ausgegangen werden, dass der Besitzer dieser Website das Teilen seiner Bilder wünscht.
  • Besonders vorsichtig sollte man sein beim Pinnen von offensichtlich professionell gemachten Fotos oder bei Kunstwerken – hier ist das Pinnen selten gestattet!

Pinterst und Social Media
Pinterest will mehr. Das erklärte Ziel: Pinterest nicht nur als Sammelsurium der eigenen visuellen Lieblingsstücke zu nutzen, sondern auch als wirkliches Social Media zu bevorzugen.
Neuerdings kann man nämlich nicht nur Pins liken oder kommentieren, sondern auch direkt anderen Pinterest-Nutzern schicken und damit kommunizieren.
Ich bezweifle, dass sich Pinterest als Nachrichten-Tool durchsetzen wird. Dazu haben sich andere Nachrichten-Programme längst etabliert.

Aber …
als Pinnwand für die eigenen Ideen,
als Sammelort für all jene Infos, die man irgendwie für irgendwann aufbewahren möchte,
als Inspirationsquelle für alle erdenklichen Themen,
als hilfreicher Fundus für alle nötigen und unnötigen „How-to“
… ist diese Plattform genial!

Selbstverständlich gibt es Pinterest auch als App für portable Geräte.

Meine beiden Pinterest-Favorites:
Dietlind Wolf, Stylistin und Künstlerin aus Hamburg
Diane Keaton, Schauspielerin aus Los Angeles